Mind the Gap - Lücken im Leben
Gepostet von Thomas am 19.05.2021 | Kategorie: Qualität | Tags: Lebensqualität
Wer kennt sie nicht, die wiederkehrenden Durchsagen in Bahn und U-Bahn, die zumindest mich immer wieder zu einem Schmunzeln verleiten: “Please mind the gap” – “Bitte achte auf den Spalt”. Gemeint ist der Spalt zwischen Zug und Bahnsteig. Aber hast du schon einmal über die Lücken in deinem Leben nachgedacht?
Und mit einem Schmunzeln rate auch ich dir heute : “Please mind the Gap!” – “Achte auf die Lücke!”
Denn in unserem Leben gibt es noch mehr und vor allem tückischere “Lücken” als jene zwischen Bahn und Bahnsteig.
Gap 1: Die Identitätslücke
Wie wir nach außen erscheinen und wie wir wirklich sind ist nicht immer deckungsgleich. Oft liegt das daran, dass wir uns bewusst verstellen, weil wir unser wahres Ich verbergen wollen. Wir möchten unsere Umwelt glauben machen, anders zu sein, als wir tatsächlich sind. Wir schlüpfen in eine Rolle, wie ein Schauspieler es tut. Wir spielen den Lustigen – obwohl wir uns eigentlich traurig fühlen. Wir geben uns selbstsicher, obwohl wir total verunsichert sind.
Manchmal tun wir das bewusst und absichtlich, sehr oft aber auch unbewusst. Weil wir vielleicht eine innere Überzeugung haben, nicht so sein zu dürfen, wie wir wirklich sind. Dass unser wahres Ich bei anderen nicht gut ankommen würde. Dass wir so, wie wir sind, nicht genügen.
Close the Gap: Sei authentisch!
Es hat keinen Sinn sich zu verstellen. Denn erstens merkt deine Umwelt früher oder später, dass das nicht wirklich du bist, der da agiert. Außer du bist ein wirklich begnadeter Schauspieler! Aber oft nimmt unser Gegenüber unsere innere Stimmung auf subtile Weise unterbewusst wahr. Und je inkongruenter und unstimmiger unser Äußeres und unser Inneres sind, umso mehr verunsichert und irritiert das unser Gegenüber. Im übrigen nicht nur Menschen, sondern insbesondere auch Tiere, die das ganz besonders spüren. Das ist auch der Grund, warum tierische Partner ein viel besserer Spiegel unseres Selbst sein können.
Manchmal braucht es großen Mut, dazu zu stehen, wer und was wir sind. Nicht immer ist das in unserem Umfeld erwünscht. Es ist aber wichtig, diese Kluft nicht zu groß werden zu lassen, sondern im Gegenteil daran zu arbeiten, sie immer mehr zu schließen. Erst wenn innen und außen übereinstimmen, werden wir als authentisch und damit vertrauenswürdig wahrgenommen.
Gap 2: Die Wahrnehmungslücke
Manchmal gibt es eine gravierende Diskrepanz zwischen dem, wie wir uns selbst wahrnehmen und dem, wie wir gerne wären. Wir wären gerne stark und erfolgreich, nehmen uns aber als schwach und unfähig wahr. Wir wären gerne fröhlich und zufrieden, fühlen uns aber ständig missmutig und unzufrieden. Wir denken: “Wenn es doch nur so und so wäre, ja dann … .” Was dann wäre kann ich dir genau sagen: es wäre genau das gleiche. Dass du nämlich damit, wie du bist, genau so unzufrieden und unglücklich wärst.
Das Problem ist nämlich, dass wir unser Sein immer von unserer Umwelt abhängig wahrnehmen. Wir glauben, dass sich erst die äußeren Umstände ändern müssen, damit sich bei uns etwas ändern kann. Dabei ist es genau umgekehrt: wir müssen unser Sein verändern, damit sich unsere Umwelt verändert. Wir manifestieren, was wir aussenden.
Close the Gap: Was hindert dich daran?
Immer wenn du denkst, du möchtest anders sein oder anders handeln, dann frage dich: “Was hindert mich jetzt gerade daran, so zu sein / das zu tun?” Oft kommen uns dann verinnerlichte Glaubenssätze über uns selbst in den Sinn: “Ich kann das nicht! Ich war noch nie so! Ich werde mich blamieren!” Das sind aber nur innere Überzeugungen und keine Tatsachen.
Frage dich dann auch gerne: “Ist das wirklich so? Was könnte schlimmstenfalls passieren?” Überlege dir, wie dein ideales Ich aussieht, wie es spricht, denkt, fühlt und handelt. Und dann mach dir bewusst, dass du in jedem Moment selbst darüber entscheidest, ob du so wie dein altes Ich handeln möchtest, oder so wie es dein ideales Ich täte.
Gap 3: Die Körper-Geist-Lücke
Unser Verstand und unser Körper sind zwar untrennbar miteinander verbunden, dennoch kann zwischen beiden eine enorme Kluft entstehen. Zum Beispiel dann, wenn unser Verstand uns zu etwas Bestimmtem rät, aber unser Körper ganz gegenteilige Emotionen produziert. Dann werden wir unrund, fühlen uns nicht wohl, grübeln immer wieder darüber nach, was nun wirklich das Richtige ist. Es entsteht eine Spannung zwischen dem, was unser Geist denkt und dem, was unser Körper fühlt.
Manchmal wird uns nun gesagt, wir sollen mehr auf unser Bauchgefühl hören, aber auch das kann ganz schön gefährlich werden. Denn auch unser “Bauch” reagiert immer wieder auf die gleiche Weise, mit den gleichen Emotionen, so wie er es gewohnt ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn dein Kopf sagt: “Du solltest jetzt Sport betreiben”, aber dein Bauch sagt: “Nein, das ist jetzt gar keine gute Idee.” Dein Körper möchte dann seinen auf der Couch chillenden Zustand beibehalten.
Close the Gap: Wähle deine Emotion!
Wenn wir durch die immer wieder gleichen Emotionen und körperlichen Zustände daran gehindert werden, uns unserem idealen Ich anzunähern, dann nützt es nichts, noch mehr auf der geistigen Ebene zu arbeiten und noch mehr zu grübeln. Dann müssen wir bewusst und gezielt den körperlichen Zustand, die Emotion verändern, damit sich in der Folge die damit einhergehenden Gefühle, Gedanken und Denkmuster verändern.
Das zu trainieren ist aufwändig und dauert seine Zeit, aber es geht! Bist du geübt darin, erkennst du, dass du in jedem Augenblick in der Lage bist, darüber zu bestimmen, wie es dir geht. Durch das abrufen verinnerlichter mentaler Landkarten des gewünschten Zustandes von Körper und Geist bist du in der Lage, die Lücke zu schließen und Körper und Geist eins werden zu lassen.
Mind the Gap – Kümmere dich um die Lücke!
Man kann “mind” auch mit “beachten” oder “sich darum kümmern” übersetzen. Und so möchte ich dich dazu animieren, dich um die Lücken in deinem Leben zu kümmern.
Erkenne die Lücke zwischen deinem Außen- und deinem Innenleben und erlaube dir, so zu sein, wie du bist.
Beobachte die Diskrepanz zwischen dem, wie du dich wahrnimmst, und dem, wie du gerne wärst, und lass dich nicht davon abhalten, dein bestes Ich zu leben.
Fühle den Widerspruch zwischen deinem Geist und deinem Körper, und lerne, im Körper bewusst jene Emotionen zu erzeugen, die dich dort hin bringen, wo du hin möchtest.
Denn je kleiner der Spalt, umso sicherer wechseln wir vom Bahnsteig zum Zug und wieder zurück. Das macht jede Reise einfacher und angenehmer, auch die des Lebens.
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